Die Netzbetreiber haben zuletzt regelmäßig über den LTE-Ausbau informiert. Deutsche Telekom, Vodafone und o2 gaben Anfang 2019 detailliert bekannt, wie die Ausbaupläne für das kommende Jahr aussehen. Diese Offenheit hat einen Grund. Bei der Frequenzauktion 2015 haben sich die Netzbetreiber verpflichtet, bis zum 01.01.2020 deutschlandweit eine LTE-Netzabdeckung von 98 Prozent (nach Bevölkerung) zu bieten. In jedem Bundesland muss die 4G-Abdeckung bei mindestens 97 Prozent liegen. Weiterhin müssen Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland Verkehrswege und Bahnstrecken mit LTE versorgen.
LTE-Ausbau der Netzbetreiber checken
Diese Versorgungsverpflichtungen müssen alle drei Mobilfunkanbieter erfüllen d.h. bis Ende 2019 soll jeder Netzbetreiber die besagte LTE-Netzabdeckung von 98 Prozent (nach Bevölkerung) vorweisen. Mit regelmäßigen Informationen zum Stand beim LTE-Ausbau zeigen die Netzbetreiber ihren Kunden, dass man die Auflagen der Bundesnetzagentur bis zum Ende des Jahres auf jeden Fall erfüllen wird.
Die Bemühungen bis Ende 2019 eine 4G-Abdeckung von 98 Prozent zu erreichen, fallen bei den Netzbetreibern unterschiedlich intensiv aus. Besonders bei Telefónica Deutschland startet man eine echte Ausbauoffensive und plant 2019 insgesamt 10.000 LTE-Aufrüstungen. Bei o2 gibt es nach der abgeschlossenen Netzintegration Ende 2018 noch Nachholbedarf beim LTE-Ausbau. Ende 2018 sah die LTE-Abdeckung (nach Bevölkerung) laut Bundesnetzagentur bei den Netzbetreiber wie folgt aus: Deutsche Telekom (98 Prozent), Vodafone (93 Prozent) und Telefónica Deutschland (88 Prozent).
LTE-Ausbau der Deutschen Telekom: 2000 neue Mobilfunkstandorte
Die Deutsche Telekom hat Ende 2018 die Auflagen der Bundesnetzagentur bereits weitgehend erfüllt. Der Netzbetreiber selber sprach von einer 4G-Abdeckung von 97,6 Prozent für Ende 2019. Die Versorgungsverpflichtungen sind somit faktisch erfüllt und bei der Deutschen Telekom setzt man auf Digitalabkommen mit drei Bundesländern. Im Jahr 2018 schloss der Netzbetreiber mit Bayern (300 LTE-Standorte), Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (jeweils 250 LTE-Standorte) einen Mobilfunkpakt. Weiterhin gibt es beim LTE-Ausbau ein Digitalisierungsprojekt mit der Region Stuttgart.
Für das Jahr 2019 plant die Telekom insgesamt 2000 neue Mobilfunkstandorte. Die Hälfte der 4G-Sendestationen errichtet der Netzbetreiber auf dem Land. Seite Mitte 2019 kommen in den ländlichen Regionen die Frequenzen mit 700-MHz zum Einsatz, um gezielt Funklöcher zu schließen. Vom LTE-Ausbau der Deutschen Telekom werden besonders die Bürger der drei Bundesländer mit Digitalpaket profitieren.
LTE-Ausbau von Vodafone: Ausbauoffensive mit 4000 Ausbauprojekten
Vodafone hat Anfang 2019 einen Ausbau-Sprint angekündigt. In einer Pressemitteilung Anfang des Jahres hieß es, der Netzbetreiber erhöht „im Kampf gegen LTE-Funklöcher die Ausbaugeschwindigkeit“. Jede drei Stunden gehe 2019 ein neuer Sendemast in Betrieb, bald können 4,2 Millionen Menschen zusätzlich mit LTE surfen. In der besagten Presseerklärung wird immer wieder erläutert, wie der Netzbetreiber beim LTE-Ausbau auf das Tempo drückt. Hinter allen medienwirksamen Ankündigungen steht letztendlich eine Tatsache: Auch Vodafone muss bis Jahresende eine LTE-Netzabdeckung von 98 Prozent bieten.
Ende 2018 lag die 4G-Abdeckung des Düsseldorfer Netzbetreibers bei 93 Prozent. Innerhalb des Jahres 2019 muss der Mobilfunkanbieter um 5 Prozent zulegen, was realisierbar ist, jedoch besondere Bemühungen beim Ausbau Bedarf. Vodafone plant für das Jahr 2019 insgesamt 4000 LTE-Bauprojekte. 2800 Basisstationen werden neu errichtet, 1200 Antennen installiert der Netzbetreiber an bereits vorhandenen Standorten. Insgesamt wird man eine Fläche von 22.000 Quadratmeter mit 4G versorgen. Experten haben keine Zweifel, dass der Vodafone die Auflagen beim LTE-Ausbau erfüllt.
4G-Ausbau von o2: 10.000 LTE-Aufrüstungen geplant
Telefónica Deutschland hat die Integration der LTE-Netze von o2 und E-Plus Ende 2018 erfolgreich abgeschlossen. Für das Jahr 2019 hat der Netzbetreiber 10.000 LTE-Aufrüstungen angekündigt. Ohne Zweifel muss Telefónica Deutschland beim LTE-Ausbau eine wahre Herkules-Aufgabe erfüllen. Laut der Statistik der Bundesnetzagentur hatte o2 Ende 2018 eine 4G-Abdeckung von 88 Prozent. Bei der Regulierungsbehörde hat man Zweifel, ob Telefónica Deutschland die Auflagen von 98 Prozent LTE-Netzabdeckung (nach Bevölkerung) bis Ende 2019 erfüllen kann. Diese Einschätzung hat die Bundesnetzagentur in einer internen Analyse formuliert, welches im Mai 2019 an die Öffentlichkeit gelangte.
Bei o2 hat zuletzt immer wieder betont, man wird die Auflagen aus der Auktion 2015 in jedem Falle erfüllen. Für das Jahr 2018 meldete Telefónica Deutschland insgesamt 6700 LTE-Aufrüstung. Ob der Netzbetreiber 2019 wirklich 10000 LTE-Aufrüstungen durchführen kann, werden die kommenden Monate zeigen. Problematisch könnte es werden, wenn Netzbetreiber und Telefónica Deutschland unterschiedliche Zahlen bei der Netzabdeckung nennen. Während die Regulierungsbehörde Anfang 2019 bei o2 von einer 4G-Abdeckung von 89,1 Prozent sprach, vermeldete der Netzbetreiber eine Versorgung von über 90 Prozent. Hier könnte es zu Diskussionen kommen, ob die Auflagen nun erfüllt wurden oder nicht.
Wie geht es nach 2019 mit dem LTE-Ausbau weiter?
Wie geht es beim 4G-Ausbau nach 2019 weiter? Hier halten sich die Netzbetreiber mit Informationen zurück. Nur die Telekom gibt einen kleinen Ausblick. Bis zum Jahr 2021 möchte der Bonner Netzbetreiber die Anzahl der Mobilfunkstandorte von 29.000 auf 36.000 Sendestationen erhöhen. Weiterhin haben die Netzbetreiber versichert, dass es auch nach dem Start von 5G mit dem LTE-Ausbau weiter geht.
Beim Mobilfunk-Gipfel 2018 haben Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland weiterhin zugesagt, bis Ende 2020 bundesweit 99 Prozent der Haushalte mit LTE zu versorgen. Es soll weiterhin 1000 Funklöcher geschlossen werden. Hierbei handelt es sich um eine freiwillige Zusage der Netzbetreiber. Die Bundesregierung machte den Unternehmen mehrere Zusagen. So sollen zum Beispiel Genehmigungen für die Errichtungen von Sendemasten schneller erteilt werden.
Es ist durchaus fraglich, ob die Netzbetreiber ihre freiwilligen Zusagen auch umsetzen. Telekom-Chef Höttges hatte nach dem Mobilfunkgipfel ausdrücklich betont, man wolle die Rahmenbedingungen für 5G abwarten. Die Netzbetreiber haben die Auflagen für den 4G-Nachfolger nach der Bekanntgabe durch die Bundesnetzagentur als zu streng kritisiert. Weiterhin gab es viel Kritik an der teuren 5G-Auktion mit 6,54 Mrd. Euro.